MARIE
GUYART-MARTIN
Denis
Boivin
Kurzvorstellung
Synopsis
kurz
Synopsis
lang
Absichten
der Regie
Drehbuch
Mitarbeiter
Charaktere
Dionysos
Historischer Überblick |
HISTORISCHER ÜBERBLICK
[Überblick] - [Autobiographisches
Bericht von Marie Guyart]
Hier sind die wichtigsten historischen
Ereignisse, die unser Drehbuch prägen
Marie Guyart ist im Jahre 1599 in Frankreich geboren, als der Hundertjähriger Krieg zu
Ende ging. Sie sieht den jungen König Ludwig den Dreizehnten, als er in Tours weilt, in
einer Region, die als Königliche Gärten bezeichnet wird. In dieser geradezu
paradiesischen Umgebung träumt und heiratet Marie.
Quebec wurde 1608 von den Franzosen gegründet, doch befand sich einige Jahre unter
Englischer Besatzung der Gebrüder Kirke. Franzosen erkämpften das Territorium um 1633
zurück, drei Jahre nachdem Marie ins Kloster aufgenommen wurde.
Die erste weibliche Missionarin kommt in die Neue Welt 1639 mit der Gesellschaft der Hundert
Teilhaber, die von Madame de la Peltrie geleitet wird. Diese sehr reiche und
abenteuerlustige Frau mußte den königlichen Schatzmeister in Caen heiraten, um das
väterliche Vermögen nach Kanada bringen zu können.
Der König verleiht der Gesellschaft das Handelsrecht unter der Bedingung, eine Stadt und
eine lebensfähige Struktur zu schaffen, die sich auf Dauer rentabel erweisen würde. Eine
Schule und ein Hospital sind also notwendig deswegen reisen die Ursulinen und die
Krankenschwestern mit. Madame de la Peltrie setzt viel Geld ein, und erzielt auch Gewinne
von Grundstücken, vom Pelzhandel, von verschiedensten Geschäften. Die Urbewohner, die
Autochthonen, sind damit nicht einverstanden: der Krieg bricht aus.
Trotz all dem lebte man etwa dreißig Jahre seit der Ankunft der Marie Guyart im
vollkommensten Einvernehmen einer brüderlichen Gemeinde, und alle Herzen schlugen wie ein
einziges. Viele trennten sich für immer von Frankreich, um dieses neue Glück zu leben.
Marie Guyart vergleicht die Atmosphäre der ersten Gründung mit dem Geiste der Urkirche.
Nach der Wiederherstellung des Friedens kommt die Gesellschaft zum ersten mal seit 20
Jahren wieder in Gang und erbringt Gewinne. Colbert, der Minister und Berater des jungen
Sonnenkönigs Ludwigs des Vierzehnten, bemerkt, daß großes Reichtum aus Kanada zu
schlagen ist. Er untersucht die Sachlage und bietet der Gesellschaft eine Schuldentilgung
zugunsten der Einnahme des Landes durch den König an.
Zwischen 1663 und 1665, wird der Traum von Marie Guyart durch die Königliche Regierung
zerstört; der Alptraum heißt Neufrankreich.
Notiz über die Berichte der Jesuiten (Relations des Jésuites)
Die historische Bedeutung von Berichten der Jesuiten ist allgemein bekannt. Wir
möchten aber unterstreichen, daß diese Veröffentlichungen außerdem zu ihrer Zeit eine
große Popularität genossen.
Kommunikationsstudien bezeichnen die Berichte der Jesuiten als erste Zeitung im
modernen Sinne des Wortes, denn sie regelmäßig erschienen und dokumentierte Information
enthielten. Das ganze französische Volk schien für die Neuigkeiten aus der Neuen Welt zu
schwärmen, die halbjährig erschienen.
Die Berichte der Jesuiten haben also ein Gewicht, das man in der Entwicklung
unserer Geschichte berücksichtigen muß. Denn es ist unbestritten, daß Marie Guyart
selbst hinter der Klostermauer eine der berühmtesten Frauen Frankreichs war, ein
richtiger Medienstar der ersten Stunde.
Die
Autochthonen
Als Marie Guyart in Quebec ankam, lebten dort Inuit-Indianer (Montagnais).
Quebec diente als Versammlungsplatz auch anderen Stämmen, die geschäftlich
zusammenkamen. Der Name "Québec" entstammt der Sprache der Algonquin-Indianer
und bedeutet "enge Durchfahrt oder Meerenge. Marie und ihre Mitschwestern
lernen drei indigene Sprachen: Inuit (Montagnais), Algonquin und Wendat.
Wendat, wie wir es in unserem Film sehen werden, wurden wegen ihrer Kopfschmucks (hure,
franz) "Huronen" genannt. Ihre nächste Verwandte Irokesen schmückten sich
ebenfalls das Haupt, darum wurden die beiden Stämme von den Historikern oft verwechselt.
Irokesen sind ein "Kriegerzweig" der Familie (Warrior-Mohawk). Unsere
Protagonistin kannte in Wirklichkeit ein Dutzend von autochthonen Völkern, doch aus
dramaturgischen Gründen werden wir uns auf die Darstellung von vier begrenzen: Inuit,
Algonquin, Irokeser und Wendat. Entsprechend den historischen Tatsachen gehen die Inuit
wegen der immer zahlreicheren Ankunft der Franzosen nach Norden.
Algonquin bleiben in Quebec nur vorübergehend. Irokesen, die der Gefangenschaft
entgingen, versammeln sich unweit der heutigen amerikanischen Grenze. Wendat bleiben unter
dem Schutz der Franzosen und werden im Laufe der drei Jahrhunderte assimiliert, zumindest
sprachlich. Ihre Nachfolger treten in unserem Film bei der Einführung der Geschichte auf.
Historische Tatsachen
Die damaligen Franzosen hatten nie die Absicht, die Indianer durch Waffen zu erobern.
In der Geschichte des Neufrankreichs gibt es also keinen Genozid, im Gegensatz zu der
Geschichte des Neuspaniens oder der Vereinigten Staaten. Die Franzosen wollten vor allen
Dingen Geschäftsbeziehungen knüpfen und die Ureinwohner zum Christentum bekehren, denn
sie glaubten auf diese Weise ihre Seelen retten zu können. Die Beziehungen entwickelten
sich im allgemeinen harmonisch. Die Indianer waren oftmals auf den Straßen der Städte
und Dörfer zu sehen.
Jedoch gingen einige Sitten dieser ersten Völker verloren; neue Krankheiten, wie die
Pocken, vernichteten die Bevölkerung. Vor der Ankunft der Europäer schätzt man die
Bevölkerungszahl der beiden Amerikakontinente auf etwa 100 Millionen, 35 Millionen davon
Mexikaner. Einige Jahrzehnte danach bleiben nur noch 10 Millionen übrig. Auf dem jetzigen
Boden Kanadas lebten ursprünglich etwa 2 Millionen Indianer mit 52 verschiedenen
Sprachen. Heute zählt man in Quebec 72 430 "registrierte" Indianer und etwa 15
000 Autochthonen ohne den sogenannten "Status"
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